...joo, gibt es tatsächlich...!

Hier der Beweiß!

 

Und das nicht etwa mit runden Motorradreifen, die im zügigen Gespannbetrieb sehr dem hurtigen Verschleiß ausgesetzt sind, sondern, wie es sich gehört für "ordentliche" Gespannbereifung, mit Gürtelreifen aus der PKW-Szene.


...und das kam so:

alter Bekannter und Kunde aus früheren Zeiten, bis dato ausdrücklicher Guzzi - Solofahrer gewesen, ist irgendwann aus dem schönen sonnigen Zentralruhrgebiet ins entlegene Brandenburg auf ein ländliches Anwesen gezogen.

Der Herr weis, warum...!

Wie auch immer - es muss offenbar dazu geführt haben, das besagter Guzzifahrergenosse auf die fixe Idee kam, irgendwann in der Zukunft doch besser Gespann fahren zu "müssen".

In diesen früheren Zeiten Guzzi T5 gefahren, rüstet er jetzt knall hart auf und leistete sich eine 1100 California EV, schon die  Ausgabe mit dem langen Kreuzgelenk - und natürlich da schon mit obligatorischer Einspritzung.

 

(Das lange Kreuzgelenk ist hier entscheidendes Teil, komme ich später drauf zurück...!)

 

Um den Guten auch in seiner Behausung zu finden zum Zwecke der Abholung seines Motorrades für den Gespannumbau hatten wir uns telefonisch an einem gut zugänglichen Ort in einem bei ihm nahegelegenen Ort zum Trffen verabredet, weil wir, nach seiner Meinung, ihn anderenfalls erst gar nicht finden würden.

Gesagt, getan, Treffen wie verabredet.

Steht er da seinerseits mit einem Geländewagen...!

Na ja, andere Menschen nutzen ein solches Teil in Köln, München oder Berlin als Stadtmobil - warum nicht auch hier.

Aber dann erkannten wir auf dem letzten Stück des Weges zu seinem Haus, dass eine solche Kiste hier das einzig vernünftige Automobil ist: immer wieder Sandwege, tief ausgefahren, so dass wir mit unserem Fiat Ducato gerade noch durch kamen...!

In der Serengeti sind die Sandwege glatter - hab ich im Fernsehen gesehen...!

Diese Ereignisse gaben dann später vor Ort die Disskussion, ob rädermäßig bei der Guzzi nicht auf gelernte Zustände um des Auftraggebers neue Heimat bezug genommen werden sollte.

 


...hier kannst Du sehr deutlich sehen, was es für ein Unterschied macht, ob es einen 15zöller oder einen 19zöller im Hinterrad gibt...! :-))


Anfänglich war die Überlegung, lediglich das Hinterrad als 19zöller auszuführen.

Gesagt, getan, Rad aufgebaut und fertig gestellt.

Einbauversuch - gescheitert mit Überraschung: Reifen klemmt am Gehäuse des langen Kreuzgelenkes.

Ab in die Grübelecke und ein wenig nachgedacht. Ergebnis:  Schwinge von Vorgänger California mit "kurzem" Kreuzgelenk musste her, dann provisorischer Einbauversuch - Rad passt da hinein...!

 

(kleines Guzzi ABC: die neue Schwinge mit dem "langen Kreuzgelenk" dient mit schrägem Einbau in die Schwinge bei gleichzeitigen leichen Versatz nach der gesamten Schwinge nach rechts im geänderten Schwingenaufnahmebereich für den Einbau von breiterem Hinterradreifen. Alte Schwinge passte für 120er Reifen in Mitte Tontirahmen, neue Schwinge sollte passen für 170er Reifen in MItte Tontirahmen.)

 

Neues Kreuzgelenk verbaut, Kardanwelle beschafft, originale Schwinge raus, "neue" Schwinge rein - passt wieder nicht...! :-(

Bei der originalen Schwinge ist hinten mehr Platz für das Rad, die Schwinge ist hinten breiter, der linke Schwingarm ist im Profil schmaler. Das Ganze, weil originale Radnabe breiter ist wegen dort guzziseits vorgesehenem breiteren Reifen.

Also weitere Anpassarbeiten an linkem Schwingenholm. Passende Steckachse angefertigt.

Jetzt passt alles...! 

 


Findungsmaßnahme...!

Ursprüngliche Idee war es zu Anfang, aus Kostengründen das Vorderrad original mit originaler Motorradbereifung zu belassen.

Im Laufe von mehreren Besprechungen Auftraggeber - wir aber wurde beschlossen, auch dem Vorderrad einen 19zöller zu spendieren.

Denn - vor Bau der Gespannschwinge war es nötig eine eindeutige Entscheidung bezüglich Rad zu fällen, weil - nachträglicher Einbau des größeren Rades war wegen größerem Raddurchmesser und größerer Reifenbreite nicht so ohne weiteres mehr möglich.


...hier noch mal der Radunterschied hinten...


Jetzt galt es, den Vorderbau dem großen Rad anzupassen.

Fing damit an, sich nicht dazu verleiten zu lassen, die Viekolbenbremszangen "richtig rum" einzubauen. Weil - die Zangen haben unterschiedlich große Hydraulikkolben, was eine Einbaulage vorschreibt, um optimale Wirkung zu bekommen.

Selbst ein Drehrichtungsmarkierung für die Bremsscheibe ist von Brembo auf den Zangen angebracht.

Eine verkehrte Anbringung ist konstruktiv sehr viel einfacher auszuführen - kommt bei uns nicht in Frage...!

Eine gute Position der Bremszangen ergibt sich gerad in Höhe der beiden Federbeine der Gespannschwinge.

Das gibt die Breite der Schwinge vor.


...hier siehst Du's - Bremszange genau hinter den Federbeinen, braucht passende Breite der Schwinge für Freigang...


Dan war da noch das Schuzublech vorn.

Reifen um 40mm breiter - also hatte das Schutzblech ebenfalls in der Breite um diese 40mm zu wachsen.


...geteiltes Leid...


...da kommt zusammen, was zusammen gehört...


Halterungen für das neue Schuzublech anzufertigen war der Versuch, die üblichen Gestänge vorn hier mal nicht zu haben.


...so schauts jetzt aktuell aus - in fertig...

Auch ist die Bremszange jetzt weiter nach hinten positioniert, weil die Probefahrt die eine oder andere technische Änderung "vorgeschlagen" hat.

Und wir hören ja auf unsere Probefahrten...!


...wird fortgesetzt...